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Herzlich
willkommen zum Gourmet- Service!
Heute:
Knoblauchdip a la Creperie
Es war an einem
schicksalsschweren Donnerstag im September 2008. Die Sonne brannte nicht
mehr so heiß, da machte sich eine Schar hungriger Stammtischler mit dem
Radel auf den Weg nach Merzien. Es war die Claudia, die zum Festschmaus
auf's Land gerufen hatte. In tollem Ambiente kamen so allerlei
Leckereien auf den Tisch, von denen eine ganz besonders beeindruckend
war, weil sie noch drei Tage später auf der Zunge zu spüren war. Es war
ein Knoblauchdip, wie er in der Creperie so manchen Gourmet verzückt.
Es wurde sofort eine
Befragung durchgeführt, wie denn dieses Plagiat anzufertigen sei.
Claudia ließ sich nicht lumpen, und so entstand folgende
Rezepturaufschreibung:
Man nehme:
1 Becher Creme fraiche
1 Becher Creme fraiche Kräuter
1 Glas Miracel Whip
Knoblauch (je nach Belieben
Die Zubereitung:
Die Becher und das
Glas werden in Windes Eile geöffnet und in eine nicht zu große Schüssel,
eigentlich mehr so eine kleine Schale, entleert. Anschließend werden die
Zutaten mit einem Schneebesen per Hand (Finger weg vom elektrischen
Mixer) vermengt. Der Knoblauch wird natürlich frisch gerieben oder
gepresst und anschließend ebenfalls mit dem Schneebesen untergehoben,
naja, oder untergerührt. Denkt jedenfalls bei der Dosierung des Knofi
daran, dass es anschließend den Mitessern nicht alle
Körperöffnungen wegbrennt.
Das Fazit:
Es handelt sich um
eine ganz leckere Nachbereitung des Originals. Ich kann den Dip wirklich
empfehlen. Aber eines habe ich nicht verstanden: Danach war wirklich
kein Kuschelalarm, ganze drei Tage lang. Woran das wohl gelegen hat?
Heute:
Flandrischer Apfelkuchen
Mann oder Frau
nehme für den Teig, der den Hefeteig ersetzen soll:
300g Mehl (12 gehäufte Esslöffel)
1 Tütchen Backpulver
150g Quark (nicht zu viele Fettprozente)
6 Esslöffel Öl
6 Esslöffel Milch (dünne ohne was drin reicht)
75g Zucker (ich nehme also 4 Esslöffel voll)
12g Vanillinzucker
1 Messerspitzchen Salz
ein wenig Zitronensaft
etwas Butter- Vanille- Backaroma
Die Zubereitung:
Zunächst verrühre ich Mehl und Backpulver und schütte
das Ganze durch ein Sieb in die Rührschüssel. Anschließend gebe ich Quark,
Milch, Öl, Zucker, Salz, Vanillezucker und Aroma dazu. Die schönen Zutaten
werden nun durch meine Veranlassung vom Knethaken in der rotierenden
Rührschüssel ordentlich vermengt, so dass ein lecker Teig entsteht. Es
darf in begrenztem Maße genascht werden. Na na, nicht so viel! Das Blech
belege ich nun mit einem Stück Backpapier. Wenn ich jemanden zum Abwaschen
überreden könnte, hätte ich das Blech auch einfetten können, mit guter
Butter natürlich. Denn schmecke muss es. Wie dem auch sei, jetzt gebe ich
den Teig darauf, verteile und glätte die Teigmasse. An den Rändern ruhig
etwas hochziehen. Das Breitmeiern des Teiges geht einfacher mit einer
bemehlten Rolle oder einem bemehlten großen Löffel. Trotzdem ist das schon
eine kleine Sauerei.
Mann oder Frau nehme für die Creme und den Belag:
350g Quark (mit dem von vorhin ist das eine 500g-
Packung)
1 Ei vom Huhn (auf glücklichen Eisprung achten)
2-3 Esslöffel Zucker
12g Vanillinzucker
Zitronensaft
Die Zubereitung:
Den Quark (Rest aus der 500g- Packung) verrühre ich
vorsichtig, aber nicht zu vorsichtig, mit dem Rest der Zutaten. Diese
pastöse Masse verteile ich nun auf dem Teig. Wir erinnern uns, der liegt
auf dem Backpapier oder auf dem direkt buttrig geschmierten Blech.
Mann oder Frau nehme für die Creme :
1 Viertel Liter Milch
1 Becher Sahne oder Schmand (Hauptsache, es macht dick)
100g Butter oder wer spart nehme Margarine (igitt)
50g Zucker
12g Vanillinzucker
1 Prise Salz (an der Ostsee kann man auch eine Brise nehmen)
Zitronensaft (so etwa einen Schwapp)
4 Eier vom Haushuhn (glücklich als Voraussetzung)
1 Tüte Vanillepudding (vielleicht geht auch Stärke, so 40g)
Zubereitung:
Die Zutaten kippe ich in einem Milchtopf zusammen,
verrühre und koche das Zeug zu einer Creme. Aber immer an die alte
Männerweisheit denken: Wir wollen nichts anbrennen lassen. Also fein
umrühren, immer wieder natürlich. Bis Schluss ist.
Nun werfe ich einen heftigen Blick auf mein Blech und
schätze, dass ich so ungefähr 3 bis 4 Äpfel wasche, schäle und in
schmalen Stücken auflaufähnlich auf den Teig auf dem Blech lege. Wenn ich
damit fertig bin und das Stückchen Apfel zu Ende genascht habe, verteile
ich die Creme gleichmäßig auf den Apfelscheibschen und streiche alles
glatt. Zu guter letzt streue ich Mandelblättchen oben drauf.
Nun ist der Kuchen fast fertig. Den Backofen heize ich
mit Heißluft auf 170 Grad vor. Wer Oberhitze und Unterhitze bemüht, sollte
auf 190 Grad vorheizen.
Nun wird das Blech im unteren Bereich des Backofens platziert und der
Kuchen bäckt ungefähr 45 Minuten.
Die Zeit brauche ich auch, um die Falten aus dem Tafeltuch zu bügeln, das
Kaffeeservice zu richten und das Tafelsilber zu putzen. Nun kann der Tisch
gedeckt werden.
Wenn der Kuchen aus dem Ofen kommt, ist es Zeit, den Kaffee anzusetzen,
während der Kuchen kühlt. Ist der Kuchen fast kalt, so ist auch der Kaffee
durchgelaufen und ich kann einen gepflegten Aufschrei durch das Gemäuer
schicken mit dem Inhalt, das der Tisch gedeckt ist.
Ich wünsche allen Nachmachern viel Erfolg! Meine
Probanten fanden es lecker. Fast wie in Flandern. Wenn das meine Oma
wüsste.
Heute:
Schwarz- Weiß- Gebäck
Jeder kennt das Problem,
eben noch herrscht idyllischer Friede und plötzlich schellt es an der
Haustür. Besuch - oh Schreck!!! Noch auf dem Weg zur Tür streifte mein
Blick die Speisekammer, nicht lohnenswert, da leer. Fröhlich lärmend
quellen derweil die Gäste in die Behausung. Immer hübsch lächelnd
vermittle ich Freude obwegen der gelungenen Überraschung, obwohl im
Hinterkopf sich ein Epizentrum der Panik gebildet hat. Gäste, die nichts
mitbringen, kommen, weil sie Hunger haben. Was nun???
Dieser Alptraum hat nun ein Ende. Da ich nicht gewillt bin, meinen
Gästen Tiefkühlkuchen zu kredenzen, habe ich mich für die ultimative
Kampfreserve zur Weihnachtszeit entschieden. Sie heißt Schwarz- Weiß-
Gebäck und wird rasch gebacken, während ich mit den Gästen Small- Talk
führe.
Mann oder Frau nehme:
1 Packung Mürbeteig
für S-W-G aus dem Kühlregal (z.B. Nestle)
Während ein Teil der
Gäste die Belle Etage besichtigt und den frisch erstandenen Gaugin
bewundert, erzähle ich in der Küche mit anderen über die Mühe des Tages,
nehme den Teig aus dem Kühlschrank und öffne dezent die Packung, da der
Teig ca. 30 Minuten auf Raumtemperatur temperieren sollte. Der Backofen
wurde im Vorbeigehen auf 180 Grad eingeschworen. Die fröhlich lärmende
Menge wird mit dem Geschirrtransport in den Speisesalon beschäftigt. Oh
ja, das kann dauern und die Zeit ist sehr kurzweilig. Im Salon werden
nun die weltbewegenden Dinge ausdiskutiert, bis mir plötzlich und
spontan einfällt, dass ich den Kaffee ganz vergessen hätte. In der Küche
entrolle ich auf dem Backblech etwas Backpapier, denn für die
Butterschmiererei bleibt wirklich keine Zeit. Die Teigstangen werden nun
in ca. 8 Millimeter dicke Scheiben geschnitten und wohlverteilt auf dem
Blech platziert. Dieses wandert nun aber hurtig in die Backröhre. Jetzt
widme ich mich aufwendig dem Kaffe, weil jeden Moment militante
Gästinnen mir in die Küche folgen werden, um ihre Hilfe anzubieten. Der
Kaffeeduft verzückt bereits und das Gebäck schnuppert buttrig lecker.
Das beeindruckt. Nach 10 bis 12 Minuten ist das Gebäck fertig und der
Kaffee auch. Flugs das Gebäck 1 Minute ans geöffnete Fenster gestellt
und dann auf die Gebäcketagere positioniert.
Ein wunderbarer Nachmittag nimmt seinen Lauf und mit den fast 70
Plätzchen bekomme ich schon eine beachtliche Meute satt. Alle wundern
sich, wann ich denn so lecker Plätzchen gebacken habe. Ich wälze mich im
Erfolg.
Was ich mache, wenn die
gleiche Meute wieder überraschend einrückt, weiß ich noch nicht, aber
für den Moment war ich gerettet. Vielleicht gibt es ja auch andere
Teigsorten als Rohlinge, denn Kuchen aus der Tiefkühltruhe ist in der
Adventszeit doch nicht das Richtige. Und frisch sollten meine Kreationen
schon sein.
Heute:
Festlicher Obstsalat
Es war ein Tag im
Dezember und allen war klar, die Feiertag stehen vor der Tür. Da ist es
besonders wichtig, eine gewisse Vielfalt an Leckereien auf den Tisch zu
zaubern. Und so kam es, dass ich die Aufgabe erhielt, für die notwendige
Frische auf der abendlichen Festtafel zu sorgen. Erwartet wurde eine
unbekannte Menge an Gästen und es war auch nicht bekannt, ob eine Herde
Salatblattfanatiker einrückt oder Fans der deftigen Küche sich die Ehre
geben. Also muss eine neutrale Komponente her und das kann eigentlich
ein Obstsalat am besten sein.
Man(n) nehme:
-
1 leere Dose von
Madeleines aus der Domäne oder eine geeignete Tupperdose mit Deckel
-
2 Apfelsinen (schön
saftig und kernlos)
-
2 Äpfel (mittelgroß,
Boskop oder ähnlich)
-
2 Stücken Chicoré
-
1 Dose Ananas in
Stücken
-
1 Dose Pfirsiche
-
1 Dose Mandarinen
-
1 Becher Schmand (so
200 g)
-
12 g Vanillinzucker
-
(1 Banane), Wallnüsse,
Rosinen, (Rum- Aroma)
Also um das gleich klar
zu stellen, es ist frischer Obstsalat, aber einige Zutaten sollten
lieber aus der Dose genommen werden. Die Erfahrung sagt, dass frische
Ananas sehr heftige Fruchtsäure hat und es wurden schon Pickel bei den
Gästen beobachtet. Pfirsiche sind in unseren Breiten kaum in geeigneter
Qualität zu haben. Die Häutchen von den Mandarinen sind oft schwer
abzulösen und deshalb empfehle ich die Verwendung von
Dosenergänzungsstoffen. Übrigens, wer es mag, kann auch noch eine Banane
verwenden, aber die wird noch schneller braun als die Äpfel und Banane
neigt dazu, leicht zu schmieren. Also ich lasse sie neuerdings lieber
weg.
So, Ihr Leckermäulchen,
nun geht es an die Zubereitung. Es ist klar, die Zubereitung muss wegen
der Zutaten sehr schnell gehen, Gelassenheit ist also fehl am Platze.
Ich sag nur AVANTI!!
Die Apfelsinen werden
filetiert, naja, wer zu faul ist, schält sie gründlich und schnippelt
die Stückchen noch einmal in der Hälfte durch. Nicht zu klein, sonst
kannste das Zeug gleich pürieren. Und ab damit in die Dose. Die Äpfel
werden gewaschen, geschält und in kleine Stückchen geschnitten. Und ab
damit in die Dose. Der Chicoré wird gewaschen, Spitzchen ab,
Stammanschnitt abschneiden. Bitte alle Blätter wegwerfen, die schon ein
wenig braun sind. Nur die leckeren weißen gehören in den Salat. So, und
nun nicht so lange rum machen, Apfel und Chicoré neigen zum braun
werden. Und lass bloß die Finger vom Zitronensaft weg, der verhindert
zwar die Braunwerdung, hat hier aber nix zu suchen. Nun die
Konservendosen aufgefetzt. Ananas, Pfirsich und Mandarinen jeweils extra
abgießen und die abgetropften Früchte in die Dose dazugeben. Der
Vanillinzucker ist nun dran. Wer es mag, kann nun noch Nüsse und Rosinen
zumengen. Es besteht durchaus auch die Möglichkeit, Rum- Aroma oder
einen Schuss echten Schnabus zuzugeben.
Und als Abschluss kommt der Becher Schmand dazu. Es soll bloß keiner auf
die abartige Idee kommen, den Schmand durch Joghurt zu ersetzen. Joghurt
lässt das Obst zu sehr wässern. Und außerdem ist der Schmand als
Geschmacksträger notwendig. Also, die weiße Pampe wird etwas mit dem
großen Löffel breitgemeiert. Nun den Deckel der Dose fest schließen und
die Dose in allen Richtungen kräftig schütteln. Nach sehr kurzer Zeit
verteilt sich der Schmand sehr homogen und bindet den Obstsalat
gleichmäßig.
Wer nun kostet, darf
nicht zu viel erwarten. Der Salat kann noch etwas zu trocken wirken und
das Aroma aus Zutaten und Obst entfaltet sich nach zirka 2 Stunden im
Kühlschrank. Dann ist der festliche Obstsalat servierfertig und hat die
richtige Konsistenz.
Aber Achtung. Sollte der
Salat bis in den nächsten Tag überdauern, so wird sich eine Braunfärbung
einstellen, die nicht gerade appetitlich aussieht. Der Geschmack ist am
dritten Tag dahin, weil der Chicoré seine Bitterstoffe ungezügelt
rauslässt. Also, ein bisschen auf die Menge in Relation zur Esseranzahl
achten. Apropos Relation: die 1 zu n Beziehung ist hier ungeeignet, weil
1 Löffel Obstsalat auf n Gäste zu wenig ist. Die 1 : 1 Beziehung ist
auch nicht so gut, weil bei einem Löffel Obstsalat auf 1 Besucher die
anderen Besucher zu kurz kommen. Die m : n Beziehung scheint ideal zu
sein, ist aber im Widerspruch zu den Salatnormalformen. Also seht zu,
wie Ihr Eure Entitäten in den Griff bekommt.
Guten Appetit!
PS: Der Saft von den
Dosenfrüchten lässt sich ideal mit Milch zu wunderbaren Shakes
aufschäumen. Es ist aber ein Mixer mit sehr hohen Drehzahlen für einen
kurzen Moment nötig. Der Magic Bullet und seine deutschen Plagiate haben
sich bestens bewährt.
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